Dir, kreativer Kopf, der Lernerfahrungen entwirft und Online-Schulungen erstellt, stelle ich eine Frage: Hast du dir jemals Gedanken über die Barrierefreiheit deiner Kurse und Materialien gemacht?
Wenn du an deiner Antwort auf diese Frage zweifelst, bleibe an diesem Post dran. Der Zugang zu deinen E-Learning-Kursen für alle ist entscheidend, um eine inklusive Lernerfahrung zu bieten… und um keine Türen zu verschließen. Wusstest du, dass…? 15 % der Weltbevölkerung haben irgendeine Art von Behinderung.
Je mehr Menschen Zugang zu deinen Inhalten haben, desto besser. Darüber hinaus gibt es Gesetze zur Barrierefreiheit, die von Land zu Land unterschiedlich sind, wie du später im Beitrag sehen wirst. Finde heraus, ob sie Auswirkungen auf dich haben und wie du die Barrierefreiheit deines E-Learnings verbessern kannst. Neeeeein, es ist gar nicht schwierig. Lies weiter und überzeuge dich selbst.
Was ist Barrierefreiheit im E-Learning?
Barrierefreiheit im E-Learning ist das Merkmal von Online-Kursen, das sie für alle einfach zu nutzen macht. Es geht darum sicherzustellen, dass das Design universell ist, das heißt, dass das Navigieren und Verstehen der Lernmaterialien für alle Menschen möglich ist, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Fertigkeiten.
Und was in der Theorie durchaus sinnvoll und ideal klingt, ist in der Praxis noch lange nicht Realität. Es gibt Bildungs-, Informations- und Unterhaltungsressourcen, zu denen Menschen mit Behinderungen keinen Zugang haben, weder online noch offline. Das ist nicht fair.
Diejenigen von uns, die sich der Erstellung von Webinhalten widmen, können möglicherweise nichts tun, um die Barrierefreiheit in der Offline-Welt zu fördern, aber wir müssen daran arbeiten, niemanden zurückzulassen und sicherzustellen, dass die von uns angebotenen Ressourcen inklusiv sind.
Dies wird besonders wichtig, wenn es um Schulungsinhalte geht. Wir sollten nicht vergessen, dass Bildung ein universelles Recht ist, wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 heißt. Sicherlich stimmst du diesem Grundsatz zu, oder? Schauen wir mal, wie wir das in der Online-Welt umsetzen können!
Die 4 Prinzipien barrierefreier Websites
Ein bisschen Theorie zum Einstieg: Laut WCAG (dem vom World Wide Web Consortium herausgegebenen Leitfaden zur Barrierefreiheit) gelten vier Grundsätze für die Barrierefreiheit einer Website: Sie muss wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sein. Was jedes einzelne davon bedeutet:
- Wahrnehmbar: Bezieht sich auf die Darstellung der Informationen so, dass alle Personen, die die Website besuchen, diese wahrnehmen können. Dazu gehören Maßnahmen wie die Optimierung der Lesbarkeit oder die Bereitstellung von Alternativtexten und Beschreibungen.
- Bedienbar: Bedeutet, dass die Navigation auf unterschiedliche Weise möglich sein muss, nicht nur mit der Maus, sondern auch mit der Tastatur oder Sprachbefehlen. Auch wenn eine Zeit zum Lesen und Nutzen der Inhalte festgelegt ist, sollte diese für alle ausreichen.
- Verständlich: Dieses Prinzip bezieht sich auf die Notwendigkeit, dass sowohl der Inhalt als auch die Bedienung der Website für alle einfach sind.
- Robust: Es muss sichergestellt werden, dass der Webinhalt von verschiedenen Tools interpretiert werden kann, z. B. Braille-Lesegeräten, Text-in-Sprache-Transkriptionstools oder umgekehrt, Lupen zum Vergrößern der Bildschirme, etc.
Und wie wird das erreicht? Nun, eine Reihe von Richtlinien müssen befolgt werden, die wir später in diesem Post sehen werden. Aber zuerst werden wir über die Vorschriften sprechen, die sich mit der Barrierefreiheit im Internet befassen.
Gesetze zur Barrierefreiheit, die sich auf dein E-Learning auswirken
Barrierefreiheit ist nicht nur eine ethische, sondern auch eine rechtliche Verpflichtung. Es ist an der Zeit, dich zu fragen, ob deine Online-Kurse den Gesetzen der Barrierefreiheit deines Landes entsprechen!
In den Vereinigten Staaten gelten beispielsweise die Gesetze ADA (Americans with Disabilities Act) und Abschnitt 508, eine Ergänzung des Workforce Rehabilitation Act von 1973. Während ersteres die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen verbietet, befasst sich Abschnitt 508 speziell mit der Barrierefreiheit von Websites und Ressourcen, die Bundesbehörden den Bürger*innen durch den Einsatz von Technologie zur Verfügung stellen.
In den meisten Ländern der Welt (mit wenigen Ausnahmen) betreffen die Gesetze bezüglich der Barrierefreiheit nur Websites öffentlicher Verwaltungen. Dies geschieht in Argentinien oder auch in der Europäischen Union, wo das Gesetz EN 301549 gilt, dem alle IKT-Produkte und -Dienste entsprechen müssen. Dies betrifft aber nur den öffentlichen Sektor.
Wenn meine Website also privat ist und privat finanziert wird, kann ich dann die Barrierefreiheit ignorieren? Nein!
Obwohl es kein spezifisches Gesetz gibt, das uns dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Barrierefreiheit auf privaten Websites zu ergreifen, können wir jederzeit die Menschenrechte und universellen Gesetze gegen Diskriminierung und zugunsten der Chancengleichheit anwenden.
Lerne die Arten von Behinderungen kennen
Was fällt dir als Erstes ein, wenn du an Behinderung denkst? Wenn du eine Person mit einer Behinderung kennst, denkst du höchstwahrscheinlich an sie. Aus diesem Grund ist es immer gut, sich daran zu erinnern, dass sich diese Realität auf sehr unterschiedliche Weise darstellen kann. Mir hat es beispielsweise geholfen, mich besser in die Situation hineinzuversetzen und die Standards für die Barrierefreiheit, die angewandt werden müssen, zu verstehen.
Nach Angaben der WHO ist Behinderung ein Begriff, der unterschiedliche Situationen von Menschen umfasst und im Allgemeinen ihre volle Teilnahme an der Gesellschaft behindert und Chancengleichheit verhindert. Die WHO hat außerdem die vier Arten von Behinderungen definiert:
- Körperliche oder motorische Behinderung, die die Bewegungsfähigkeit des Menschen einschränkt.
- Sinnesbehinderung, die die Fähigkeit zum Sehen, Hören, Kommunizieren oder Verwenden von Sprache verringert oder ausschließt.
- Geistige Behinderung, die die Fähigkeit des Menschen einschränkt, sich Alltagskompetenzen anzueignen.
- Psychische Behinderung im Zusammenhang mit emotionalen oder kognitiven Veränderungen.
Um deine E-Learning-Inhalte zugänglich zu machen, müssen sie jede dieser Realitäten berücksichtigen. Und obwohl keine zwei Menschen gleich sind, kannst du die meisten von ihnen mit deinen Inhalten erreichen, wenn du den WCAG-Richtlinien der Stufe AA folgst, dem weltweit am häufigsten verwendeten Leitfaden.
Wie sind E-Learning-Kurse zugänglich?
Die Konformitätsstufe AA ist die im europäischen Gesetz EN 301549 geforderte Stufe und die empfohlene Stufe für E-Learning, auch wenn du dich außerhalb der EU befindest. Dies sind einige der Richtlinien, die du befolgen musst, um dieses Level zu erreichen:
- Alternativtexte für alle Nicht-Text-Inhalte (Bilder, Audio, Video) bereitstellen, d. h. Beschreibungen für jedes visuelle Element hinzufügen. Screenreader benötigen diesen Text, um den Nutzenden Inhalte zu beschreiben.
- Keine Informationen übermitteln, die nur durch Farbe wahrgenommen werden. Es ist notwendig, auch Texte, Symbole oder andere Medien zu verwenden. Screenreader geben die Farben nicht an. Außerdem kann es für manche Menschen schwierig sein, Farben zu unterscheiden.
- Untertitel und Transkripte von Videos und Audios hinzufügen. Untertitel ermöglichen den Zugang für gehörlose oder hörbehinderte Menschen. Und die Transkripte sind nützlich für diejenigen, die den Ton nicht hören können.
- Ein einfaches Design ohne unnötige Elemente auswählen. Menüs und Navigation sollten auf jedem Bildschirm im Hoch- und Querformat einheitlich und einfach zu bedienen sein. Schaltflächen und Links müssen beschreibende Tooltips enthalten.
- Die Lesbarkeit der Texte durch gut lesbare Schriftarten und große Buchstaben optimieren. Außerdem muss der Kontrast zwischen der Schriftfarbe und der Hintergrundfarbe ausreichend sein.
- Inhalte über die Tastatur navigierbar machen. Viele Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nutzen die Maus nicht zum Navigieren.
- Wenn deine Website Formulare enthält, müssen diese zugänglich sein, also klare Anweisungen und Fehlerhinweise enthalten.
Möglicherweise fragst du dich jetzt, ob deine Website barrierefrei ist oder nicht. Finde es heraus! Es gibt kostenlose Online-Tools wie dieses oder dieses, mit denen du die Barrierefreiheit deiner Website prüfen kannst. Du kannst auch NVDA herunterladen und installieren, einen kostenlosen Screenreader, um zu sehen, wie Nutzer*innen dieser Art von Tools auf Inhalte zugreifen
Praktische Tipps zur Erstellung barrierefreier E-Learning-Kurse
Die Barrierefreiheit hängt nicht nur von der Technologie und den Tools ab, die du verwendest. In diesem Blogbeitrag zur Erstellung barrierefreier Kurse findest du auch einige Empfehlungen, die du bei der Gestaltung deiner Schulungsinhalte berücksichtigen solltest.
Klare und logische Organisation
Deine Kursstruktur sollte einfach, einheitlich und leicht zu navigieren sein. Es sollte ein Inhaltsverzeichnis enthalten, mit dem du direkt zu jeder Lektion oder jedem Modul springen kannst.
Sehr wichtig: Verwende Überschriften (H1, H2, H3), um Abschnitte und Themen zu trennen. Wusstest du, dass…? Eine gute Verwendung der Überschriften Kategorien hilft sehbehinderten Menschen, die Struktur des Inhalts zu verstehen. Es ist Teil der Informationen, die von Screenreadern laut übermittelt werden.
Klare und einfache Sprache
Schreibe in einer einfachen, prägnanten und verständlichen Sprache für ein allgemeines Leseverständnis. Verwende kurze Sätze und häufig verwendetes Vokabular und vermeide Fachbegriffe. Füge bei Bedarf Erklärungen hinzu.
Zugangsoptionen zum Inhalt
Versuche, verschiedene Optionen anzubieten, damit jede Person auf die für sie bequemste Weise auf die Inhalte zugreifen kann. Daher ist folgender Grundsatz der Barrierefreiheit sehr wichtig: deinen Videos und Audiotranskripten sollen immer Untertitel hinzugefügt werden. Du kannst diese Transkripte manuell erstellen oder einen automatisierten Dienst wie YouTube, Amara oder 3Play Media nutzen.
Es ist auch wichtig, dass Nutzer*innen den Lesemodus aktivieren können (nur Text) und dass sie die Möglichkeit haben, die Schriftgröße, den Farbkontrast und den Abstand zu ändern. Die meisten Browser enthalten diese Optionen in ihren Einstellungen bezüglich Barrierefreiheit. Du kannst deiner Website jedoch ein Plugin hinzufügen, um sie zu verbessern oder sie deinem Publikum mit einem einfachen Klick zugänglich zu machen.
Du willst es perfekt machen? Dann integriere auch die Gebärdensprache in deine Videos.
Barrierefreie Aktivitäten und Bewertungen
Überprüfe, ob die Aktivitäten, Quizze und andere interaktive Elemente von allen gelöst werden können. Zum Beispiel:
- Biete mehr Zeit zum Antworten oder die Möglichkeit, die Timer zu stoppen.
- Füge klare Anweisungen in einfacher Sprache und mit Beispielen hinzu.
- Verwende Schaltflächen, Textfelder und andere Steuerelemente, die leicht zu bedienen sind.
- Stelle sicher, dass deine Inhalte mit der Verwendung unterstützender Technologien wie Screenreadern kompatibel sind.
Wenn du diese Empfehlungen befolgst, kannst du einen wirklich inklusiven und zugänglichen Online-Kurs für alle erstellen. Dein Publikum wird es dir danken!
Erstelle mit Genially barrierefreie Inhalte für dein E-Learning
Es ist sehr einfach, die mit Genially erstellten Inhalte zugänglich zu machen. Zunächst einmal muss dein Publikum nicht die Maus benutzen, um deine Kreationen zu sehen. Mit der Tastaturnavigation, der Tabulatortaste und der Eingabetaste ist es möglich, alle Inhalte zu entdecken. Außerdem kannst du in Genially Folgendes tun:
- Die Schriftarten deiner Kreationen, die Schriftgröße, den Abstand sowie die Hintergrundfarbe anpassen.
- Alternativtexte zu deinen Bildern und Ressourcen hinzufügen.
- Titel und Beschreibungen zu deinen Tabellen und Grafiken hinzufügen.
- Für jeden Link Zielbeschreibungen hinzufügen.
- Den Überschriften und Texten deiner Kreation Hierarchien zuweisen.
- Tooltips und interaktive Fenster mit zusätzlichen Audiotranskripten, Anweisungen oder Erklärungen hinzufügen.
- Audios hinzufügen, um eine Alternative zu visuellen Informationen anzubieten.
- Menüs und Schaltflächen dort hinzufügen, wo du sie benötigst.
- Die Elemente so anordnen, dass der Screenreader die Alternativtexte in der richtigen Reihenfolge liest.
- Wende die Interaktivität „Vergrößern“ auf ein beliebiges Element an, damit es im Vollbildmodus angezeigt wird.
Befolge die Richtlinien in diesem Tutorial, um zu erfahren, wie du deine geniallys zugänglicher machen kannst. Auf diese Weise kannst du die Barrierefreiheit deines E-Learnings verbessern und allen deinen Lernenden ein integratives Lernerlebnis bieten.
Best Practices für die Barrierefreiheit zu verwenden, ist zwar mit zusätzlichem Aufwand verbunden, aber der Nutzen ist enorm. Denke daran: Barrierefreiheit ist eine Reise, kein Ziel. Dein Engagement ermöglicht es dir, weiter zu lernen und dich weiter zu verbessern.
Hör nie auf, deinen Lernenden und dem Rest deines Teams zuzuhören, und schreibe uns an support@genially.com, wenn du Probleme mit der Barrierefreiheit in Genially feststellst. Gemeinsam können wir E-Learning zu einem inklusiven und barrierefreien Lernerlebnis machen. Lass uns loslegen!